meine grüne Liebes-Geschichte

„Vor Beginn der Corona-Pandemie war ich die letzten Jahre sehr viel unterwegs. Daher hat mich der erste aber auch alle folgenden wieder zurückgebracht in den Garten um mein Haus, den wald und die Wiesen drumherum und natürlich auch an die türkisblauen Ufer des Mattsees.

Daraus habe ich meine grüne Liebes-Geschichte verfasst:

Im Corona-Lockdown des letzten Frühjahres ist mir wieder richtig bewusst geworden wie wichtig die Verbindung zu den Pflanzen und Kräutern für mich  ist, die uns das ganze Jahr über so umwachsen. 3 Jahre hatte ich über meinen Traumgarten Tannberg hinweg gelebt. Zu viel Arbeit, zu viel unterwegs, zu viel Stress. Da hatte ich dann keine Lust mehr wenn ich zu Hause war, den Garten zu pflegen, nur die wichtigsten Maßnahmen passierten und zur Ernte der Früchte nahm ich mir Zeit. Der Garten wuchs um uns herum seelenruhig weiter.  In der Krisenzeit hatte und habe ich plötzlich Zeit, Zeit durch den Garten zu gehen, ihn wieder wahrzunehmen, jeden Tag mehrmals die Tagesqualität und den Entwicklungszustand meiner Kräuter und Blumen zu erfassen. Und ich erinnere mich beim Garteln an die ersten Jahre hier, welche Freude ich hatte endlich ein eigenes Stück Land zu pflegen und zu gestalten, alles zu entdecken und zu züchten was ich vorher in der freien Natur gesucht und gesammelt hatte.

Eine globale Pandemie bringt mich wieder zurück zu meinen Wurzeln die schon beim Kräutersammeln mit meiner Großmutter als kleines Kind gesprossen sind, Tag für Tag entdecke ich mein Refugium neu, das sprießen der ersten Brennnesseln unter dem Schnee, die blühenden Gänseblümchen obwohl es noch bitterkalt ist. Aus Obstkernen die meine Kinder und ich so nebenbei in die Erde gesteckt haben sind inzwischen stattliche Bäumchen geworden, Bäumchen die mich an meinen damaligen Traum vom Garten Eden erinnern den ich schaffen wollte, friedlich und behütet sollte er sein, überall sollte Gutes, Nährendes, Duftendes und Blühendes wachsen und auch wachsen dürfen. Zugewuchert und vergessen haben manche Gartenstellen gewartet dass ich sie wieder in Stand setze und wahrnehme, überwucherte Steintürmchen, ausgewachsene Himbeerbeete, Kräuterbeete deren ursprüngliche Bewohner längst davon gewachsen sind und sich woanders einen Standplatz gesucht haben, aber auch ganz einfaches und trotzdem zauberhaftes wie eine Handvoll Schneeglöckchen unterm Hollerstrauch….es duftet nach feuchter Erde und nach Frühling…ich bin süchtig. Süchtig hier Zeit zu verbringen, alles zu sehen was es zu sehen gibt, zu riechen, zu hören auf den Wind in den Zweigen und die Vogelstimmen. Es durchströmt mich eine unbändig wogende Liebe zu diesem Stückchen Land das uns so beharrlich nährt mit seinem Duft, dem was hier wächst, seinen Sinneseindrücken die niemals gleich sind. Die Enten schnattern durch den Garten, die ersten Krokusse strahlen violett-orange in den letzten Schneeflecken. Es ist alles Wunder, alles Geschenk. „Schönheit“, schrieb mir einmal ein Lektor, „Schönheit ist das Versprechen von Glück“, ja , und ich ergänze: Liebe macht alles schön was du siehst, sie umfasst jeden Grashalm in diesem Garten, alle Kräuter, Blüten und Früchte die hier wachsen, sie geht durch den Magen, macht gierig nach den ersten Erdbeeren und den letzten, eiskalten Zwetschgen, beglückt unsere Augen, versetzt uns in Erstaunen durch Geschmack und Duft, und trägt uns durch Raum und Zeit, plötzlich Kind sein, dann sofort wieder im Hier und Jetzt zwischen den Brennnesseln. Nirgends fühle ich mich sicherer als inmitten meiner Pflanzen, nirgends fühle ich stärker das Leben fließen als hier in meinem Garten bei jedem Wetter,  nirgends weiß ich besser wo ich hin gehöre, was allumfassende Liebe ist und wie sie sich anfühlt, als wenn ich im Garten etwas tue überschwemmt von Ideen, Düften und Gestank, Träumen, Visionen,  Bienensummen, Hummelbrummen, Vogelflattern, Rosendornen und Brennesselbrennen. Nirgends bin ich mehr im Hier und Jetzt. Oh wie ich diesen Garten mit all seinen Bewohnern liebe!“